Der „kleine Vogel“ kann nicht fliegen
Auch wenn Essener Eltern bereits einiges gewohnt sind, startete die diesjährige Kitaplatzvergabe besonders chaotisch. So erreichte die Zahl an fehlenden Kitaplätzen einen neuen Höchstwert – für ganze 2.900 Kinder wird es voraussichtlich keine Plätze geben.
Als wäre dies nicht bereits Zumutung genug, gibt es wie jedes Jahr auch wieder Probleme mit dem Anmeldesystem „Little Bird“ (übersetzt: „kleiner Vogel“). Seit Einführung dieses Vergabesystems vor rund drei Jahren sind Abstürze des Systems eher die Regel als die Ausnahme. Kinder werden falsch zugeordnet, zu anderen Eltern oder falschen Tagesstätten. Dies bedeutet nicht nur eine unnötige Verzögerung und Mehrbelastung bei der Vergabe, sondern auch eine erhebliche Verletzung des Datenschutzes.
DIE LINKE forderte deswegen schon mehrmals die Stadt Essen auf, sich endlich von diesem Programm zu verabschieden. Doch stattdessen wurde immer wieder beteuert, die Probleme würden schnellstmöglich behoben werden oder würden gar nicht existieren. Die Ereignisse dieses Jahres machen erneut deutlich, wie real die Probleme sind.
Ein viel grundlegenderes Problem bleibt der akute Mangel an freien Plätzen. In ihrer Verzweiflung gehen einige Eltern schon dazu über, Geschenke oder sogar Bargeld als zusätzliche „Empfehlung“ anzubieten. Diese Misere hat sich die Stadt durch eine seit Jahren andauernde Fehlplanung selbst eingebrockt. Statt eigene Flächen für fragwürdige Projekte an Investoren zu veräußern, sollte sie lieber an die Bedürfnisse der Essenerinnen und Essener denken.
Hierbei muss die Stadt nur immer wieder unter Druck gesetzt werden. Die Diskussion um die Bebauung des Ostermannplatzes hat gezeigt, dass es durchaus weitere Flächen für Kitas gibt. Dies sollte ein Signal für Eltern sein, sich weiter lautstark und auch durch Klagen für einen Ausbau der Kitaplätze einzusetzen. Wir werden sie selbstverständlich weiter dabei unterstützen!
